Beginn einer neuen Ära automobiler Klasse: Der 02
Am 7. März 1966 feiert die BMW AG ihren 50. Geburtstag. Und an diesem Tag stellt der Vorstandsvorsitzende Gerhard Wilcke den Festgästen in der Bayerischen Staatsoper ein neues Modell vor - den BMW 1600-2.<
Der neue Typ markiert ab nun die Basis des Modellprogramms, war kleiner und schnittiger als die aktuellen Limousinen der Neuen Klasse. Das Dach ist vier Zentimeter niedriger, was zusammen mit der flacheren Frontscheibe, den Rundscheinwerfern und den kreisförmigen Rückleuchten den Eindruck von Dynamik und Sportlichkeit betont. Doch all das stellen vermutlich nur die wenigsten Festgäste auf den ersten Blick fest. Denn das Auffälligste an der neuen Limousine ist: Sie besitzt nur zwei Türen, daher das Anhängsel-2 in der Modellbezeichnung.
Das technische Innenleben des Neuen unterscheidet sich freilich nur wenig vom bisherigen viertürigen 1600, dessen Produktion zeitgleich endet: Den Antrieb übernimmt ein Vierzylindermotor mit 1573 Kubikzentimetern Hubraum und 85 PS, wie bei allen damaligen BMW um 30 Grad geneigt im Bug eingebaut. Das Fahrwerk aus vorderen Federbeinen auf Dreieckslenkern und Schräglenker-Hinterachse stammt ebenfalls von der "Neuen Klasse". Auch die Bremsanlage ist sehr fortschrittlich und leistungsfähig: Vorne verzögern Scheibenbremsen, bisher eher teueren Automobilen oder Sportwagen vorbehalten. Der 1600-2 ist zwar nicht billig; doch sein Einstandspreis von 8.650 Mark entspricht in etwa dem Jahresverdienst eines Arbeitnehmers. Der bekommt dafür ein hochmodernes Auto, das mit 940 Kilo ein hervorragendes Leistungsgewicht hat, in rund 13 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt und mit 166 Sachen eines der schnellsten ist.
Das Konzept hat weit mehr Zukunft, als ihm anfangs mancher Kritiker zutraut und mancher Verfechter zu träumen wagt. So fragen einige zweifelnde Händler in München an "wer soll das Ding denn kaufen", werden von ihren Kunden aber rasch eines besseren belehrt: Bereits im ersten Jahr produziert BMW 13.244 Einheiten, 1967 erreicht der Zweitürer mit einer Auflage von 38.572 Stück fast schon die Viertürer-Produktion von 39.930 Exemplaren.
Während die Jugend des stürmischen 1968 rund um den Erdball revoltiert, sorgt unter den Autofans aller Altersklassen ein neuer "kleiner" BMW für Furore: Der 2002, für viele Jahre das Symbol der Sportlimousine schlechthin. Der 2002 kostet 9.250 Mark, hat eine Zwei-Liter-Maschine mit 100 PS unter der Haube und ist 170 km/h schnell. Satte 339.092 Stück rollen bis zum Produktionsende 1975 vom Band und stellen damit den Löwenanteil der 02-Serie. Für noch mehr Aufregung sorgt 1973 allerdings der 170 PS starke 2002 turbo. Als erstes deutsche Serienauto verfügt er über einen Abgasturbolader. 210 km/h schnell ist diese Krönung der 02-Baureihe und für zehn Monate nur in den Farben weiß und silber zu haben.
1968: Der 2800 durchbricht die 200 km/h Schallmauer
1968 kann es sich BMW nach dem großen Erfolg der Neuen Klasse und des 02 erlauben, die Tradition der 30er Jahre mit Sechszylinder-Motoren zeitgerecht zu erneuern. Die Modelle 2500 und 2800, mit denen das Unternehmen wieder in den Markt der großen Limousinen eintritt, feiern Premiere. Die geräumige Karosserie mit den charakteristischen Doppelscheinwerfern zeigt sich betont sachlich. Ganz anders das gleichzeitig auf den Markt kommende Coupé, dessen dynamische Silhouette vor allem auf den Rennstrecken dieser Welt zum Symbol für unschlagbare Sportlichkeit wird.
Die Motoren sind für beide Karosserievarianten gleich: Die um 30 Grad geneigt eingebauten Triebwerke haben eine siebenfach gelagerte Kurbelwelle mit zwölf Gegengewichten für einen vibrationsfreien Lauf und eine obenliegende Nockenwelle. Eine der technischen Neuheiten der beiden konstruktiv gleichen Motoren ist der in die Kolben eingeprägte sogenannte Dreikugel-Wirbelbrennraum. Er sorgt für eine intensivere Verbrennung des Gemischs, was sich unter anderem in üppigen Leistungen niederschlägt: Der 2,5 Liter bringt es auf 150 PS, der 2,8 Liter auf 170 PS. Das reicht aus, um den 2800 in den exklusiven Kreis der 200 km/h-Wagen zu katapultieren. Und auch der 2500 mit 190 km/h Spitze hat nur wenig Konkurrenz zu fürchten.
Komfortabel und schnell - Neues Coupé von BMW 1971-1977
Das neue BMW CS-Coupé mit 3,0-Liter-Motor sorgt auf dem Automarkt für Furore. Bereits 1969 hatte BMW das CS-Coupé, motorisiert mit einer 2,8-Liter-Maschine, herausgebracht, aber erst das neue, veränderte Modell kann sich behaupten. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von über 213 km/h und einem Beschleunigungswert von 8,5 Sekunden stößt das serienmässig komfortabel ausgestattete Coupé in Sportwagendimensionen vor. Zur Serienausstattung gehörten damals unter anderem Servolenkung und Leichtmetallfelgen.
Bereits im Herbst erschien eine Einspritzer-Version, der 3,0 CSi, der eine Leistung von 200 PS bei 220 km/h Höchstgeschwindigkeit erreichte. Ebenfalls noch 1971 baut BMW eine Leichtgewichtsversion (L) des 3,0 CS und im folgenden Jahr auch auch des 3,0 CSi.
Die Bayerischen Motoren Werke landen mit diesem sportlichen Wagen einen großen Erfolg auf dem Automobilmarkt. Er wird 1975 durch die Vorstellung der BMW 3er-Reihe, einer Mittelklasseserie, noch übertroffen.
Limousinen aus Bayern - die neue 5er-Modellreihe 1972-1980
Mit dem 520 E12 präsentiert BMW den ersten Wagen der neuen 5er-Modellreihe.
Bereits ein Jahr später kommt der stärkere 525 auf den deutschen Markt. Wie alle folgenden Wagen der Reihe verfügen bereits die beiden ersten 5er über eine selbsttragende Ganzstahlkarosserie, die Schräglenkerhinterachse und Doppelzweikreis-Bremshydraulik mit Servounterstützung. Alle BMW 5er-Modelle sind mit einem Radstand von 2636 mm und eine Länge von 4,62 m gleich groß und unterscheiden sich nur in der Motorleistung und Ausstattung. Mit dem Erscheinen des 525 erhält die Serie auch ihr technisches Profil.
Als Nachfolger der 2500-Limousine besitzt der 525 das erste Sechszylindertriebwerk der Baureihe, das später zum Standard wird. Der 2,5 Liter große Hubraum erzeugt 145 PS und sorgt für sportliche Fahreigenschaften. Trotz dieser guten Fahrleistungen wirken die 5er-BMW seriöser und weniger sportlich als die Vorgängermodelle. Sie sind eher als Geschäftswagen oder große Familienlimousine gedacht. Die voluminösen und komfortablen Fahrzeuge aus Bayern haben eine entsprechend reichhaltige und bedienungsfreundliche Ausstattung, im Inneren des Autos deutet nur der Drehzahlmesser auf die sportlichen Qualitäten hin. Ansonsten herrscht eine gediegene Atmosphäre vor.
Die weitere Entwicklung der Modellreihe schreitet zunächst in jährlichen Schritten voran: Im Jahr 1974 folgt mit dem 518 ein Sparmodell mit 1,8-Liter-Vierzylinder-Vergasermotor mit 90 PS Leistung. Der 518 trägt infolge der Mineralölkrise dem Trend zu hubraumschwächeren Wagen Rechnung und bleibt der kleinste in der 5er-Reihe. Abgespeckt sind im 518 auch die Extras. So ist im Gegensatz zum 520 der Motor nicht mit Benzineinspritzung lieferbar und ein Fünfganggetriebe wird auch nicht auf Wunsch eingebaut.
1975 erscheint mit dem 528 die nächstgrößere Version zum 525. Aus sechs Zylindern mit 2,8-Liter Hubraum zieht der Wagen 165 PS. Ab 1977 ist der 528 auch als Einspritzer erhältlich, und im selben Jahr rüstet BMW den 520 schließlich auf die Sechszylindermaschine um, die ursprünglich für die 3er-Reihe entwickelt wurde. Nach ca. 700.000 gebauten Exemplaren wird die Produktion der E12-Limousine eingestellt.
Die 2. Generation - erstmals mit Dieselmotor
Bereits im Sommer 1981 stellt BMW in München die Nachfolgemodelle vor. Obwohl auf den ersten Blick nicht als völlig neues Automobil erkennbar, ist dennoch viel Feinarbeit geleistet worden, um Karosserie, Innenraum und Technik zu optimieren. BMW tritt diesmal gleich mit vier in der Leistung zwischen 90 und 184 PS breit gefächerten Modellen an. Geradezu revolutionär für die BMW-Geschichte ist die Entscheidung, 1983 mit dem BMW 524td in den hart umkämpften Markt für Diesel-Automobile einzudringen.
So entsteht der BMW Turbodieselmotor, ein Reihensechszylinder mit 2,4 Litern Hubraum, Turboaufladung und 115 PS. Die Spitzengeschwindigkeit von 180 km/h und die Beschleunigung in 13,5 Sekunden von 0-100 km/h setzen neue Maßstäbe der Dynamik bei Diesel-Automobilen.
Nach siebenjähriger Produktionszeit wird diese Baureihe, die mit über 722.000 produzierten Einheiten einen neuen Rekord aufstellt, von den völlig neuen Fahrzeugen der dritten BMW 5er Generation abgelöst.
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